In der eisigen Kälte der sibirischen Tundra spielt sich eine auf den ersten Blick malerische Szene ab, die aus einem künstlerisch inspirierten Film stammen könnte: Ein kleines Mädchen bahnt sich seinen Weg durch die unendlichen Weiten der ewigen Schneewüste. Die Szene hat jedoch in Wirklichkeit einen dramatischen Hintergrund.
Denn das kleine Mädchen ist auf einer Rettungsmission. Die vierjährige Saglana Salchak lebt nämlich mit ihren Großeltern in einem abgelegenen Dorf mitten in der Steppe. Ihr Großvater ist blind und so kümmert sich die Großmutter die meiste Zeit um das kleine Mädchen. Saglanas Mutter lebt etwas entfernt und arbeitet für die Familie. Doch an diesem Morgen wacht Saglana auf und bemerkt, dass ihre Oma sich nicht rührt.
Da ihr blinder Großvater den Weg nicht auf sich nehmen kann, macht sich die kleine Saglana zu Fuß auf die acht Kilometer lange Strecke bis zum nächsten Ort durch die manchmal sogar von Wölfen heimgesuchte Eiswüste – und das bei -34 °C und ganz auf sich allein gestellt.
Trotz aller Gefahren und Widerstände bewältigt das Mädchen den Weg, wenn auch völlig entkräftet und durchgefroren. Sie wird sofort von Ärzten in Empfang genommen und behandelt, während sich gleichzeitig ein Rettungstrupp auf den Weg zu ihrer Großmutter macht.
Doch sie kommen leider zu spät und können nicht mehr helfen. Die alte Frau ist bereits in der Nacht an einem Herzanfall gestorben. Obschon alle den Mut und die Kraft von Saglana loben, ist die Kleine sehr traurig, dass ihre Großmutter tot ist. Aber aus dem ganzen Land kommen Beileidsbekundungen und warme Worte der Unterstützung. Die kleine Saglana ist eine richtige Heldin und ihre Mutter ist unendlich stolz auf sie. Man kann Saglana nur bewundern – diese mutige Vierjährige wusste ganz genau, was das Richtige ist, und hatte keine Angst, auch richtig zu handeln.