Am 1. September 2004 gingen in der russischen Stadt Beslan die Sommerferien zu Ende. Wie alle Kinder machte sich auch der 13-jährige Soslan Kanukow mit seinen Eltern auf den Weg zur Feier des Schulbeginns. Doch die Festivitäten wurden von Schüssen und Explosionen jäh unterbrochen, als bewaffnete Männer das Gebäude stürmten und alle in der Sporthalle einschlossen.
Die Nachricht ging in Windeseile um die ganze Welt. Die Geiselnahme von Beslan sollte zu einem der fürchterlichsten Terrorangriffe werden, die sich bisher je abgespielt haben.
Insgesamt dauerte die Geiselnahme über drei Tage. Fast 1.100 Menschen, darunter 777 Kinder, wurden von den Angreifern als Geiseln gehalten – ohne Essen oder Trinken. Sie mussten auf dem Boden verharren, während direkt über ihren Köpfen die ganze Zeit eine Bombe bedrohlich baumelte.
Nachdem die Verhandlungen mit den Attentätern fehlgeschlagen waren, sollte eine Spezialeinheit des russischen Militärs die Geiseln befreien. Was folgten, waren Schussgefechte, in denen mehr als 400 Menschen ihr Leben gaben. Für Soslan und seine Freunde entwickelte sich der Schulanfang zu einem Massaker, das sie nie wieder vergessen werden. Nur durch Glück konnten einige von ihnen überleben.
Auch heute, mehr als zehn Jahre später, leiden noch viele unter dem Trauma. Soslan ließ sich aber nicht unterkriegen. Aus dem kleinen Jungen wurde ein gestandener Mann. Eines Tages erreichte ihn jedoch die nächste Hiobsbotschaft: Er war an Krebs erkrankt.
Allerdings bestand noch Hoffnung. Mit einer neuartigen Therapiemethode gab es für ihn gute Heilungschancen. Die Kosten für die Behandlung in Höhe von über 130.000 Euro konnte aber weder er noch seine Familie aufbringen.
Seine Freunde, die ebenfalls den Terroranschlag überlebt hatten, wollten aber nicht so einfach aufgeben. Zusammen kontaktierten sie mehrere Hilfsorganisationen und veröffentlichten ein Video (auf Russisch), das überall im Land gezeigt wurde:
Es dauerte nicht lange, bis die erforderliche Summe mit Hilfe von Prominenten und vielen Wohltätern zusammengekommen war. Nur wenige Wochen später wurde Soslan in Israel erfolgreich operiert. Ohne die Hilfe seiner Freunde wäre das aber vollkommen unmöglich gewesen.
Die Geiselnehmer wollten mit ihrem Anschlag ihre Opfer zerstören, ihnen das Leben nehmen. Im Endeffekt sind die Überlebenden aber stärker und tougher als je zuvor. Sie verstehen besser als alle anderen, wie wichtig Zusammenhalt und wie wertvoll das Leben doch ist.