Sein eigenes Kind zu Grabe tragen zu müssen, ist etwas, was kein Elternteil jemals erleben sollte. Leider werden geliebte Personen immer wieder durch Unfälle und Krankheiten viel zu früh aus dem Leben ihrer Familien gerissen. Auch die US-Amerikanerin Michelle Lunsford musste diese schreckliche Erfahrung machen. Als die Polizei vor ihrer Tür stand und ihr mitteilte, dass ihre einzige Tochter bei einem Autounfall gestorben sei, brach für die Mutter eine Welt zusammen. „Camryn war mein Herz. Sie war der Grund, wieso ich lebe“, beschreibt sie ihren unermesslichen Schmerz.
Camryn war eine fröhliche 17-Jährige, die wenige Monate vor ihrem Schulabschluss stand. Ihre Freunde beschrieben sie als eine Person, die einen zum Lachen brachte, wenn man mal traurig war. „Ich hätte nie erwartet, dass Camryn so etwas passiert“, erklärt ein Mitschüler des Mädchens.
Denn was die Polizisten der trauernden Michelle erzählten, war erschütternd. Die Ermittlungen des Unfalls hatten nämlich ergeben, dass Camryn eine Nachricht an eine Freundin schreiben wollte, als sie mit ihrem Auto mit voller Wucht auf einen Laster auffuhr. Es war nur ein kurzer Moment der Ablenkung. Das Auto der Schülerin wurde bei der Kollision komplett zerstört und nur noch ein paar zerfetzte Schulbücher gaben einen Hinweis darauf, dass es einmal Camryn gehört hatte.
„Sie hatte so viel vor und war so aufgeregt, bald ihren Abschluss zu machen, ihren 18. Geburtstag zu feiern und auf eine Rundreise durch Europa zu starten“, berichtet Michelle von den Plänen ihrer Tochter. Die traumatisierte Mutter wünscht sich, dass keine andere Familie den Alptraum durchmachen muss, den sie und ihr Mann gerade erleben. „Camryn wusste, dass sie nicht am Steuer schreiben sollte, hatte es aber schon ein paar Mal vorher gemacht und es war nichts passiert.“
Doch diesmal kostete sie dieses Fehlverhalten ihr Leben. Michelle möchte nun auf diese tödliche Gefahr aufmerksam machen und teilt aus diesem Grund die tragische Geschichte vom Tod ihrer Tochter. Sie gibt Interviews, aber vor allem zeigt sie Camryns Freunden und Mitschülern die schrecklichen Fotos des völlig zerstörten Autos ihrer Tochter.
Einige Menschen denken, dass dies ein drastischer Weg ist, aber Michelle ist überzeugt, dass es für manche Menschen notwendig ist, diese Bilder zu sehen: „Ich denke, die Leute müssen es sehen. Ich zum Beispiel bin eine sehr visuelle Person und ich muss mit ansehen, dass meine Tochter in einem Sarg liegt und nicht mehr bei mir und ihrer Familie ist.“ Sie hofft, dass die Fotos andere Autofahrer wachrütteln und ihnen zeigen, dass es immer gefährlich ist, am Steuer abgelenkt zu sein.
„Camryn ist nicht mehr hier und ich möchte sie durch die Geschichte ehren und andere vor diesem Schicksal bewahren“, erklärt Michelle ihren Schritt, die Bilder zu teilen. Michelle hofft, dass sie mit dem Schicksal ihrer Tochter andere Menschen für die Gefahr sensibilisieren kann. „Gott hatte einen anderen Plan für sie und gab ihr Flügel. Sie wird furchtbar vermisst werden.“
Eine traurige Tatsache ist, dass in vielen Bundesstaaten der USA und auch in Deutschland die Nutzung des Handys am Steuer bereits Geldstrafen nach sich zieht, die Fahrer die vom Telefonieren ausgehenden Gefahren aber ignorieren. Eine Studie zeigt, dass in Deutschland 69 Prozent der Unfälle durch Ablenkung des Fahrers verursacht werden. Ganz oben auf der Liste der Störfaktoren steht dabei das Mobiltelefon.
Es ist furchtbar, wenn ein Mensch aus seinem Leben und aus den Armen seiner Familie und Freunde gerissen wird. Michelle beweist wirklich Stärke, indem sie diese traumatische Geschichte ihrer Tochter teilt, um andere zu warnen. Wir hoffen, dass ihre Botschaft viele Menschen erreicht. Kein Anruf, keine Nachricht ist so wichtig, dass man dafür sein Leben riskieren sollte. Was ist bloß so schwer daran, bei nächster Gelegenheit rechts ranzufahren oder erst dann nachzuschauen, wenn man am Ziel angekommen ist?