Sonia Todd ist erst 38 Jahre alt, als sie eine Nachricht erhält, die ihr Leben von jetzt auf heute zum Stillstand bringt. Die zweifache Mutter leidet an Krebs im Endstadium. Es stellt sich nicht mehr die Frage, ob sie überleben wird, sondern nur noch, wie lange.
So plötzlich mit dem eigenen Tod konfrontiert, stellt sich die Frau aus Idaho (USA) dem Unausweichlichen auf ihre unnachahmliche, humorvolle und grundehrliche Art: Sie beschließt, ihren eigenen Nachruf zu schreiben:
„Mein Name ist Sonia Todd und ich bin mit 38 Jahren an Krebs gestorben. Ich habe beschlossen, meinen eigenen Nachruf zu verfassen, weil diese meist so geschrieben sind, wie ich es nicht haben möchte. Freunde und Familie versammeln sich und listen jede noch so kleine Leistung auf, die man zwischen Wiege und Grab vollbracht hat. Oder sie schreiben ein so glühendes, poetisches Loblied auf das Leben des Toten, dass man meinen könnte, der Verstorbene sei eine lebende Gottheit gewesen.
Die Wahrheit, meine Version der Wahrheit, ist diese: Ich habe versucht, mein Bestes zu geben. Manchmal ist mir das gelungen, meistens bin ich gescheitert, aber ich habe es versucht. Ich habe wirklich geliebt. Ich habe nicht immer das Richtige gesagt oder getan und wenn man an sein Lebensende kommt, sind das die Dinge, die man am meisten bereut – die kleinen Dinge, die andere Leute verletzt haben.
Mein Leben war nicht perfekt und ich würde gerne die Zeit von meinem 14. bis zu meinem 22. Lebensjahr auslöschen. Damit müssten meine schlimmsten Modesünden und Frisurkatastrophen aus den 90ern getilgt sein. Aber meistens habe ich das Leben genossen. Manche Jahre waren schwerer als andere, aber ich habe aus jeder schlimmen Situation etwas gelernt.
Zudem gibt es schon ein paar Vorteile, wenn man noch relativ jung stirbt. Ich habe keine Angst mehr vor Serienmördern, dem Finanzamt, Falten oder dem Ozonloch.
Manche Leute meinten zu mir, es sei morbid, seinen eigenen Nachruf zu schreiben. Aber ich finde es super, denn so bekomme ich die Chance, allen Leuten zu danken, die mir im Leben geholfen haben. All diejenigen, die mich geliebt haben, mich unterstützt haben, sich um mich gekümmert haben und mir Dinge beigebracht haben, sodass ich ein wundervolles, glückliches Leben führen konnte. Ich war über alle Maßen gesegnet, euch alle kennen zu dürfen. Das hat mein Leben lebenswert gemacht.
Wenn ihr an mich denkt und etwas tun möchtet, um mein Andenken zu ehren, macht dies:
Helft freiwillig in einer Schule, Kirche oder Bibliothek aus!
Wenn ihr raucht, hört damit auf!
Schaltet das Handy aus, ladet ein Kind zum Eisessen ein und sprecht mit ihm über seine Träume und Hoffnungen!
Bringt jemanden zum Lächeln, wenn das in eurer Macht steht!“
Auch nach Sonias Ableben schaffen es ihre Worte über den Tod hinaus, Menschen zu berühren. Nicht nur spiegelt sich ihr ganz eigenes Wesen zwischen den Zeilen wider und zeugt davon, was für ein Mensch sie gewesen ist. Sonia ist es auch gelungen, zu zeigen, wie nichtig unsere alltäglichen Sorgen doch sind. Und sie hat eine inspirierende Botschaft über das in die Welt getragen, was wirklich wichtig ist im Leben: Menschen um sich zu haben, die einen ebenso lieben, wie man sie selber liebt.
Traurig und wunderschön zugleich!