Überall auf der Welt werden Erwachsene und Kinder tyrannisiert. Unabhängig vom Alter, ob im Büro oder in der Schule: Mobbing kann grundsätzlich jeden treffen. Wer glücklicherweise nie solche Erfahrungen machen musste, hat jedoch nicht immer eine gute Vorstellung davon, wie verhängnisvoll solche Quälereien für Leib und Seele eines Menschen sein können.
Um dies zu ändern, wurde die Mutter eines stummen Mädchens mit seltenem Gendefekt aus Neuseeland tätig. Kerri Arnold wollte den verheerenden Effekt von Mobbing sichtbar machen, indem sie ein Video ihrer 12-jährigen Tochter Aalyha auf Facebook veröffentlichte. Darin dokumentierte sie Aalyhas Zustand und ihre Verletzungen, die das Mädchen auf dem Schulhof infolge eines Angriffs erlitten hatte.
„Das ist meine Tochter Aalyha, sie ist zwölf Jahre alt. Sie leidet an einer seltenen Krankheit namens Angelman-Syndrom. Ihre Schule rief heute an und informierte mich, dass sie das Opfer von Mobbing geworden sei. Ein Junge habe sie am Auge gekratzt, ihr ins Gesicht gebissen und ihren Arm und ihren Rücken zerkratzt. Aalyha ist stumm und eigentlich eine Frohnatur. Es schmerzt mich unendlich, sie so unglücklich zu sehen“, sagt Kerri im Video (auf Englisch), das unter diesem Absatz zu finden ist:
Das ist leider nicht das erste Mal, dass das Mädchen tyrannisiert wurde. Vor zwei Jahren beispielsweise wurde Aalyha gebissen, umgeschubst und gegen ein Fenster gestoßen. Dabei brach einer ihrer Schneidezähne ab und sie erlitt einen Nasenbruch.
Das Angelman-Syndrom ist ein komplexer Gendefekt, der vor allem das Nervensystem schädigt. Die Zwölfjährige ist auf dem geistigen Stand einer Vier- oder Fünfjährigen. Sie hat Gleichgewichtsstörungen und wird über eine Magensonde ernährt. Deshalb muss Aalyha rund um die Uhr beaufsichtigt werden und kann sich nur schlecht verteidigen.
„Ich wurde von Wut und Trauer übermannt und konnte es nicht glauben. Aalyha war sehr durcheinander und weinte. Sie konnte es nicht verstehen. Sie ist verschlossen und traumatisiert. Wegen ihrer Krankheit ist es aber wichtig, dass ihr Alltag weiterhin strukturiert bleibt und sich nicht allzu viel ändert. Deshalb geht sie wieder unter Aufsicht zur Schule“, erklärt Kerri – der Junge, der sie angegriffen hatte, wurde zunächst für eine Woche vom Unterricht ausgeschlossen.
„Aalyha hat schon genug Leid erfahren, obwohl sie gerade zwölf Jahre ist. Sie kämpft sich täglich durch diese grausame Welt und hat trotzdem ein großes Lächeln im Gesicht. Ich bin die Stimme meiner Tochter und werde schreien, sollte das nötig sein, um gehört zu werden. Mobbing ist nicht akzeptabel.“
Betroffene haben oft ein Leben lang unter den Nachwirkungen ihres Martyriums zu kämpfen. Hoffentlich kann Kerri deshalb mit diesem Video möglichst viele Menschen erreichen und das Bewusstsein für Mobbing stärken.
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Vorschaubilder: ©Facebook/Kaza Lee