Ein Kind zu bekommen, ist eine Aufgabe fürs Leben. Wer sich mit dem Gedanken an Kinder trägt, der sollte sich zu hundert Prozent sicher sein, dass er oder sie das auch von ganzem Herzen will – und zwar mit allen Sorgen, Ängsten und Anstrengungen, die zum Elternsein dazugehören. Schließlich ist der kleine Mensch in den ersten Jahren seines Lebens physisch und emotional völlig abhängig davon, dass seine Eltern ihn nicht im Stich lassen.
Tony Mutabazi hat während seines jungen Lebens kaum jemals das Gefühl erleben dürfen, bei jemandem aufgehoben und sicher zu sein. Der mittlerweile 13-jährige Junge wuchs seit seinem zweiten Lebensjahr bei Pflegeeltern auf, bis ein Paar ihn schließlich adoptierte.
Doch Sicherheit war in seinem neuen Zuhause nicht gegeben. Seine Adoptiveltern „behielten“ ihn neun Jahre lang – aber aus Gründen, die wohl nur sie selbst kennen, waren sie danach nicht mehr bereit, sich um Tony zu kümmern.
Als der inzwischen 11-Jährige eines Tages ins Krankenhaus musste, taten sie das Unvorstellbare und ließen ihn einfach zurück. Tony fragte die Krankenpfleger immer wieder, wann seine Eltern ihn besuchen würden, aber sie kehrten nicht zurück. Sie hatten ihn erneut zur Adoption freigegeben und sich nicht einmal verabschiedet.
Das Jugendamt musste eine vorläufige Bleibe für Tony organisieren und wandte sich an Peter Mutabazi aus Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina. Peter war schon seit drei Jahren als Pflegevater für Kinder und Jugendliche aktiv, er war als zuverlässig bekannt. Nachdem er aus Uganda in die USA gekommen war, hatte er sich ehrenamtlich engagiert und bereits 12 Kindern in Not ein vorübergehendes, sicheres Zuhause gegeben.
Tony konnte nicht länger in seinem Krankenhauszimmer bleiben und sollte nur für ein Wochenende bei Peter unterkommen. Als dieser hörte, unter welchen Umständen Tonys Eltern ihn zurückgelassen hatten, musste er weinen. „Ich dachte: ‚Wie kann man so etwas nur tun?'“, erzählt er heute. Sie hatten all ihre Rechte als Erziehungsberechtigte abgegeben. Offiziell hatten sie nichts mehr mit dem Kind zu tun, das neun Jahre lang ihr Sohn gewesen war.
Es blieb nicht bei dem einen Wochenende. Schon als Tony und Peter sich kennenlernten, wusste Peter, dass er dem Jungen ein Vater sein wollte. „Ich hatte in meinem Zuhause genug Platz, ich hatte die finanziellen Mittel, ich hatte keinen Grund, es nicht zu tun“, sagt er.
Tony hatte durch das von seinen vorherigen Adoptiveltern gebrochene Vertrauen natürlich emotionale Verletzungen davongetragen, aber auch er fühlte sich mit Peter sofort wohl. Schon bald zeigte er vor den anderen Kindern an seiner Schule auf ihn und sagte stolz: „Das ist mein Papa.“
Als Tony 13 Jahre alt war, wurde die Adoption rechtskräftig. Tony erklärte vor einem Familiengericht, wie gut es ihm bei Peter gehe und dass er ihn als seinen Vater ansehe.
Alle bürokratischen Hürden waren genommen und das Gericht bestätigte Peter und Tony Mutabazi freudig, dass sie jetzt auch vor dem Gesetz Vater und Sohn seien.
Im Moment genießen die beiden ihre gemeinsame Zeit, indem sie zusammen Filme schauen, Brettspiele spielen und Ausflüge mit dem Fahrrad unternehmen – und dabei schaffen sie jede Menge glückliche Erinnerungen für eine bessere Zukunft.
Quelle: goodmorningamerica
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