Eltern haben einen harten Job. Viele Mütter und Väter wissen nur zu gut, was es heißt, spätabends übermüdet ins Bett zu fallen. Was aber, wenn eine eigene Krankheit das Leben darüber hinaus erschwert?
Dieses Schicksal betrifft Shirvani Naran, eine dreifache Mutter aus Johannesburg (Südafrika), in besonderer Weise. Wie sie jedoch mit ihrer Situation umgeht und welche Lehre sie daraus zieht, ist beeindruckend.
Die 35-jährige Shirvani wurde mit Epidermolysis bullosa dystrophica (EBD) geboren. Die extrem seltene chronische Hautkrankheit ist nicht heilbar. Die Krankheit bewirkt, dass Shirvanis Haut bei fast jeder alltäglichen Bewegung einreißt und schmerzhafte Blasen schlägt.
Sie kann keine Flasche öffnen, kein Gemüse schneiden, keine Kiste anheben, ohne dass ihre Haut Schaden nimmt.
Jeden Tag verbringt Shirvani Stunden damit, ihre neuen und alten Wunden zu reinigen und zu verbinden. „Ich brauche vier Stunden, um abends zu duschen und meine Wunden zu versorgen“, erzählt sie.
Für die Wundpflege muss sie all ihre Pflaster und Verbände abnehmen, die sie am ganzen Körper trägt. Dann entfernt sie die Verbandreste, die auf ihren Wunden kleben, mit Öl und wäscht die offenen Stellen mit warmem Salzwasser. Dann legt sie sich selbst frische Verbände an.
Die Mutter dreier Kinder kommt oft erst gegen zwei Uhr morgens ins Bett, da sie den aufwendigen Waschprozess in die späten Abendstunden verlegt, wenn ihre Kinder schlafen.
„Ich will nicht, dass meine Kinder darunter leiden, also kümmere ich mich erst abends darum“, erklärt sie.
Sie selbst war ein Kind, als sie EBD bekam. Shirvani erinnert sich, wie sie drei Jahre alt war und im Park eine Eichel aufhob: Ihre Haut schlug sofort Blasen und das Mädchen ließ die Nuss vor Schmerz und Schreck fallen. Es ist ihre früheste Erinnerung an die qualvollen Symptome ihrer Krankheit.
Als sie erwachsen war und schwanger wurde, erlitt sie dadurch solch schlimme äußere und innere Verletzungen, dass sie sich seit bald zehn Jahren noch nicht vollständig von der Geburt erholt hat.
Ihre Tochter musste schließlich per Kaiserschnitt auf die Welt geholt werden. Doch Shirvani konnte sie die ersten zehn Tage nicht im Arm halten. Zu schlimm waren die offenen Verletzungen, die sie davongetragen hatte.
Shirvani sieht jedoch auch das Positive: Sie ist überzeugt, dass sie ihren Kindern aufgrund ihrer Krankheit eine bessere Fähigkeit zu Empathie und Mitgefühl vermitteln konnte, als dies in vielen anderen Familien geschieht. Besonders im Umgang mit Menschen mit Behinderung seien ihre Kinder sehr aufmerksam und rücksichtsvoll.
In den letzten Jahren ist Shirvani mit ihrer Krankheit immer mehr in die Öffentlichkeit gegangen. Auf ihrem Instagram-Kanal zeigt sie zunehmend selbstbewusst ihre geschundene Haut.
Was für eine starke, beeindruckende Person! Hoffentlich sehen möglichst viele Menschen ihre Bilder und merken, welche enorme Leistung sie jeden Tag vollbringt.
Quelle: dailymail
Vorschaubild: ©Facebook/Shirvani Naran