Der 25-jährigen Krankenschwester Amber Kohnhorst aus dem US-Bundesstaat Minnesota ist etwas zugestoßen, was wohl jedem Menschen Todesangst einjagen würde. Sie stürzte am 20. Mai von einem 245 Meter hohen Felsen in die Tiefe und lag ganze 28 Stunden lang allein und verletzt auf dem Boden. Sie war sich sicher, dass sie qualvoll sterben würde, und fing bereits an, Abschiedsbriefe zu schreiben …
Alles begann mit einer einer kleinen Wandertour durch Arizona. Amber ist eine sehr erfahrene Wanderin und wählte einen einfachen Wanderweg, damit sie noch vor Sonnenuntergang wieder zurück in ihre Frühstückspension kommen würde.
Jedoch verlor sie unglücklicherweise beim Wandern die Orientierung und wusste nicht mehr, wie sie vom Gipfel, den sie bestiegen hatte, wieder herunterkommen sollte. Dann bekam sie es langsam mit der Angst zu tun, denn sie konnte auch ihre Fußspuren vom Aufstieg nicht wieder finden.
Da die junge Frau den Notruf über ihr Handy nicht erreichen konnte, versuchte sie in ihrer Verzweiflung, wieder hinunterzuklettern. Leider stolperte Amber dabei und fiel in die Tiefe – über 30 Meter! Dabei brach sie sich mehrere Rückenknochen und fiel kurze Zeit in Ohnmacht. Auch im Gesicht trug Amber Verletzungen davon. Sie hatte eine gebrochene Nase, mehrere Wunden und blaue Flecke.
Nun lag die hilflose Frau mehr als 24 Stunden in der einsamen Wildnis und wusste nicht, ob sie noch rechtzeitig Hilfe bekommen würde oder ob sie qualvoll sterben müsste. Es ist unvorstellbar, wie es sich anfühlen muss, hilflos und schwer verletzt im Nirgendwo festzustecken, den Tod schon vor Augen.
Je mehr Zeit verging, desto weniger Überlebenschancen malte sie sich aus. Also beschäftigte sie sich in Gedanken immer mehr mit ihrem eigenen Ableben und den Konsequenzen für ihre nahen Angehörigen: „Ich schrieb eine Botschaft an meine Eltern: ‚Es tut mir leid. Ich versuche, mich mit meiner Pfeife bemerkbar zu machen. Ich bin abgestürzt.‘ Das sollte meine Abschiedsbotschaft sein.“ Amber tippte diese Zeilen in ihr Handy, mit dem sie auch ein Foto von sich machte.
Doch sie hatte wahnsinniges Glück, denn das Personal der Frühstückspension bemerkte, dass sie gar nicht in ihrem Bett geschlafen hatte, und rief die Polizei. Diese wiederum verständigte einen Rettungsdienst, der mit einem Hubschrauber nach der 25-Jährigen suchte. Und zum Glück wurde sie auch gefunden. Nach endlosen, quälenden 28 Stunden konnte Amber endlich gerettet und in ein Krankenhaus im US-Bundesstaat Utah gebracht werden. Es war übrigens das gleiche, in dem sie auch arbeitet.
Amber erholte sich in den folgenden Wochen – auch dank der liebevollen Pflege durch ihre Kollegen – recht gut von ihren schweren Verletzungen. Doch der gesamte Genesungsprozess ist sehr langwierig und mit hohen Kosten verbunden. Zudem würde Amber sehr gern einmal wieder zu ihren Eltern ins weit entfernte Minnesota reisen. Damit die Kosten für weitere medizinische Behandlungen sie in ihren jungen Jahren nicht schon in tiefe Schulden stürzen, haben ihre Freunde für sie eine Spendenkampagne gestartet, die ihr helfen soll, wenigstens die finanzielle Last ein wenig zu mildern. Amber hatte offensichtlich einen Schutzengel oder unglaubliches Glück, wenn man sich die Hoffnungslosigkeit ihrer Situation vor Augen hält, und wird jeden tag für ihre wundersame Rettung dankbar sein.