In manchen Situationen haben wir aus dem Nichts heraus ein seltsames Gefühl und spüren eine unbestimmte, nagende Angst. Wenn das passiert, lohnt es sich immer darauf zu hören. Meistens haben wir eine Gefahr unbewusst bereits erfasst und wissen im Nachhinein meistens genau, was hier nicht gestimmt hat und wieso wir so nervös waren. Im richtigen Moment auf diese scheinbar unbegründete Angst zu hören, kann unser Leben retten.
Die 19-jährige Ashley Hardacre aus Davison im US-amerikanischen Staat Michigan, arbeitet in einem Supermarkt ihrer Nachbarstadt Flint. Nach einer Spätschicht gehen sie und ihre Kolleginnen immer gemeinsam auf den Parkplatz hinaus, um dafür zu sorgen, dass alle sicher zu ihren Autos gelangen.
An diesem dunklen Februarabend gelangt Ashley wohlbehalten zu ihrem Wagen, steigt ein und verriegelt die Türen. Ihre Kolleginnen brechen nach Hause auf.
Da erst bemerkt sie, dass etwas auf ihrer Windschutzscheibe liegt. Es ist ein Hemd aus blauem Flannel.
Erst ist Ashley nur verdutzt, dann wird sie nervös. Außer ihrem stehen nur noch zwei Autos auf dem verlassenen Parkplatz. Bei einem von den beiden kann sie hören, dass der Motor läuft. Das ist seltsam. Sie kann nicht erkennen, wer und wie viele Leute in dem Wagen sitzen.
Sie will nicht aus ihrem sicheren, abgeschlossenen Auto aussteigen, um das Hemd zu entfernen. Sie beruhigt sich selbst, dass es bestimmt jemand zufällig und aus Versehen dort liegen gelassen hat. Aber als sie die Scheibenwischer einschaltet, um das Hemd mit ihnen von der Scheibe zu schieben, bemerkt sie, dass es nicht einfach auf ihrem Auto abgelegt worden ist.
Der Stoff ist mehrfach um einen der Scheibenwischer gewickelt worden. Um das Hemd zu entfernen müsste sie aussteigen und es abwickeln. Eine arglose Person wäre dabei wahrscheinlich abgelenkt und würde nicht auf ihre Umgebung achten.
Ashley erinnert sich an Berichte, dass in dieser Gegend manchmal Gegenstände, wie zum Beispiel Ringe, auf Windschutzscheiben gelegt wurden, um Frauen aus ihren Autos zu locken. Sie hatte das Gerücht für eine reine Gruselgeschichte gehalten. Doch jetzt lässt sie den Motor an und fährt schnell vom Parkplatz zum nächstbesten sicheren Ort, wo sie aussteigt und das Hemd entfernt.
„Ich weiß nicht, warum das Hemd auf meinem Auto war, aber es muss mit Absicht dort platziert worden sein“, schreibt sie auf Facebook, wo sie auch ein Foto von der Situation veröffentlicht.
Ihr Bericht trifft einen Nerv im Internet und wurde bereits über 100.000 Male geteilt. Die Polizei von Flint sichtet zur Zeit das Videomaterial der Überwachungskameras, in der Hoffnung, zu sehen, wer das Hemd auf Ashley’s Auto gelegt hat. Ashley selbst will sich erst einmal eine Weile abends von den Sicherheitsbeamten des Supermarkts zu ihrem Auto begleiten lassen.
Nur gut, dass sie auf ihr Bauchgefühl gehört hat, denn je mehr sie sich umsah, umso mehr Einzelheiten der Situation waren deutlich beängstigend. Es lohnt sich eben immer, seinen Instinkten zu vertrauen.