Viele Menschen glauben, ein tiefer Graben trenne uns von den Menschen der Vergangenheit: komische Hüte von damals, merkwürdige Sitten oder altertümliche Sprache. Doch all das sind lediglich Oberflächlichkeiten. Die intimsten Gefühle und Neigungen der Menschen sind seit eh und je unverändert. Auch eine Katharina die Große konnte dem wohl nicht entfliehen.
Die russische Zarin aus deutschem Hause ging in die Geschichte ein, weil sie sich selbst auf den Thron katapultierte, Russland erneuerte und als eine Vertreterin des aufgeklärten Absolutismus galt, die mit Voltaire und Denis Diderot korrespondierte. Doch ein Fund sorgte für Aufregung – aus einem bestimmten Grund.
Während des 2. Weltkrieges wurden pornographische Möbelstücke in der Nähe von St. Petersburg gefunden, die man Katharina der Großen zuschrieb. Auch wenn diese besonderen Tische und Stühle wohl leider zerstört wurden, überdauerten die Fotos, die deutsche Soldaten von ihnen gemacht hatten.
Wegen der sexuellen Ausschweifungen, die man Katharina unterstellte, ist es keine Überraschung, dass man sie mit diesem Mobiliar in Verbindung brachte. Beispielsweise soll sie es mit Pferden getrieben haben sowie mit Kompanien von Liebhabern. Natürlich ist ein Großteil dieser Gerüchte frei erfunden, jedoch hatte sie während ihrer Regentschaft wohl rund 20 Liebhaber.
Der Palast jedenfalls, in dem die Möbel entdeckt wurden, gehörte nicht Katharina, sondern Grigori Orlow, einem Geliebten Katharinas und Offizier der russischen Armee. Auch das Design lässt eher auf eine spätere Epoche schließen.
Jedoch ist das nicht abschließend geklärt. Wem diese Möbel auch gehörten, sie zeigen klar, dass sich die heutigen Menschen und die der vergangenen Jahrhunderte nur oberflächlich unterscheiden.
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