Den 2. Oktober 2017 wird die zweifache Mutter Kerry Armstrong aus der nordirischen Hauptstadt Belfast so schnell nicht vergessen. Denn auch wenn ihre körperlichen Wunden seitdem verheilt sein mögen, ihre seelischen sind es nicht.
Bereits drei Tage nach der freudigen Geburt ihrer Tochter geriet Kerry mit ihrem Ehemann Gary Peoples aneinander. Sie begannen sich im Schlafzimmer ihrer Wohnung erbittert zu streiten. Die Auseinandersetzung eskalierte, und Gary schlug auf seine Frau ein, während sie noch das Neugeborene in den Armen hielt.
Die Erzieherin ging dann in die Hocke und kauerte sich schützend über ihre Tochter. Doch ihr Mann ließ nicht von ihr ab und trat sie sogar ins Gesicht und gegen den Kopf. Im Verlauf dieses brutalen Geschehens erschien plötzlich Kerrys 13-jährige Tochter, die aus einer früheren Beziehung stammt, im Schlafzimmer. Gary griff auch sie an und presste sie gegen die Wand.
Die zweifache Mutter konnte trotz Garys Widerstand schließlich aus der Wohnung entkommen und fand bei ihren Eltern Unterschlupf. Kerrys Bruder alarmierte die Polizei, die Gary noch zuhause antraf und ihn dann in Handschellen abführte. Der 40-jährige Druckereiangestellte gestand die Tat später vor Gericht.
Zu seiner Verteidigung erklärte Garys Anwalt, dass das Verhältnis zwischen den beiden von Konflikten gezeichnet gewesen sei. Gary und Kerry hätten nach einer kurzen Romanze geheiratet und Kinder aus vorherigen Beziehungen mitgebracht. Die vielen Streitereien, die das zur Folge gehabt habe, hätten schließlich das Fass zum Überlaufen gebracht.
Natürlich ist das für Kerry keine Entschuldigung. Sie wird ihrem Ehemann diese schändliche Tat niemals verzeihen. Verständlich, denn die ihr zugefügten seelischen Wunden werden wohl nie ganz verheilen.
„Manchmal wollte ich einfach aufgeben, doch ein Gedanke hat mich immer wieder aufgerichtet: Ich wollte im Namen von anderen Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt geworden sind und noch immer darunter leiden, durchhalten.“
Letztlich wurde Gary zu zwanzig Monaten Haft verurteilt. Er schämt sich nach eigener Aussage für sein Verhalten und bedauert, seine Tochter seit dem Vorfall nicht mehr gesehen zu haben.
Auf jeden Fall ist Kerry froh, dass die Justiz gehandelt und ihn hinter Gitter gebracht hat. Außerdem weiß sie die großartige Hilfe zu schätzen, die sie empfing:
„Ich möchte ganz besonders der Frauenhilfsorganisation ‚Women’s Aid‘ danken. Ohne ihre Hilfe und Beratung, ohne die Unterstützung durch andere Opfer häuslicher Gewalt, die ich kennengelernt habe, hätte ich diese schwierige Zeit nicht überstanden“, erzählt Kerry.
Die zweifache Mutter möchte andere Frauen dazu ermutigen, es ihr gleichzutun. Niemand sollte häusliche Gewalt hinnehmen, sondern sofort den Behörden mitteilen. Nur dann können Haftstrafen und Verurteilungen Gewalttäter in Zukunft von ihren schändlichen Taten abhalten.
Frauen in den Deutschland, die ebenfalls unter häuslicher Gewalt leiden, können sich an das Hilfetelefon wenden. Bundesweit einheitliche Telefonnummer: 08000 116 016.