Die junge Belgierin Laura De hat mit ein paar Fotos einen wahren Aufruhr im Internet verursacht. Heutzutage fragt man sich natürlich, was denn im Jahr 2017 so skandalös sein kann, dass man dafür Beschimpfungen und sogar Morddrohungen erhalten soll.
Die Antwort ist ebenso simpel wie unbegreiflich: Laura hat mit unrasierten Achseln posiert.
Das Foto verbreitete sich rasend schnell im Netz und wurde über 2.300 Mal geteilt. Es erhielt mehrere Tausend „Likes“, löste aber auch eine Welle des Abscheus gegen Laura als Person aus. Zahllose Menschen empfanden den Anblick einer haarigen Frauenachsel als eine so unverschämte Provokation, dass sie mit blankem Hass reagierten.
„Rasier dich, du widerliches Mädchen!“
„Du bist ekelhaft!“
„Verdammte Schlampe!“
„Deinetwegen habe ich mich 146 Mal übergeben!“
„Diese Tussi ist schmutziger als ein Tier!“
und sogar:
„Ich werde dich umbringen, du bist so verdammt dumm!“,
sind nur einige wenige der Dinge, die wildfremde Menschen, die sich im Internet offenbar unangreifbar fühlten, der jungen Frau an den Kopf warfen.
Geschockt, aber unbeirrt, veröffentlichte Laura auf Facebook einen Beitrag, in dem sie zu Frieden und Mäßigung aufrief. „Man sagt mir oft, dass wir in Frankreich und Belgien keinen Feminismus mehr brauchen, dass Frauen schon genug Rechte hätten. All diese Aggression beweist, dass das nicht wahr sein kann“, schrieb sie.
Hätte das Bild eines Mannes mit haarigen Achseln ähnlich hasserfüllte Reaktionen nach sich gezogen? Natürlich nicht. Es werden eben immer noch sehr spezielle Ansprüche daran gestellt, wie Frauen auszusehen haben. Wer davon abweicht und dies vielleicht sogar öffentlich macht, erntet von Männern wie Frauen konzentrierte Wut und Abscheu.
Denn rational betrachtet, wäre es vernünftiger, sich die Achseln nicht zu enthaaren. Rasuren und Epilationen bringen keinen gesundheitlichen Vorteil, sondern können im Gegenteil Hautreizungen und Entzündungen hervorrufen. Männer, die sich im Gesicht rasieren, wissen davon ein Lied zu singen und kämen meist nicht auf die Idee, sich die Tortur auch noch unter den Armen anzutun.
Aber Schönheitsideale haben, ebenso wie Sexismus, herzlich wenig mit gesundem Menschenverstand zu tun.
Laura hat dafür nichts übrig. „Ich bin ein Mädchen, das beschlossen hat, mit seinem Körper zu tun, was es will. Genauso, wie die Jungs es auch tun.“ Sie betont, dass sie nichts gegen Haarentfernung an sich hat, sondern dass es ihr darum geht, dass jeder Mensch darüber selbst entscheiden kann, ohne dafür beschimpft und ausgegrenzt zu werden.
Laura hat sich ihr strahlendes Lachen nicht austreiben lassen.
„Denn mein Lächeln zeigt, wie sehr ich das Leben liebe <3.“
Liebevoll leben und leben lassen. Eine Einstellung, an der sich manche Menschen durchaus ein Beispiel nehmen sollten.