Nicht immer geraten Tiere in eine schlimme Lage, weil Menschen ihnen mutwillig Böses antun. Manchmal führen auch tragische Umstände dazu, dass die treuen Gefährten beispielsweise verwahrlosen oder erkranken. Eine solche herzzerreißende Geschichte spielte sich Anfang dieses Jahres in Litauen ab.
Eine alte Frau aus der Stadt Radwilischken (Radviliškis) wurde krank und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Weil sie aber keine Angehörigen hatte, die in der Nähe wohnten, blieben ihre Haustiere allein zurück. Lange Zeit kümmerte sich niemand um sie.
Glücklicherweise wurde der Tierschutzbund „Vyšnių sodas“ (auf Deutsch etwa: Kirschgarten) darauf aufmerksam und befreite die Tiere aus ihrer unerträglichen Lage. Um einen Hund namens Pluto war es leider besonders schlecht bestellt:
„Er war in einem schrecklichen Zustand und stand kurz vor dem Hungertod, als wir ihn zum ersten Mal zu Gesicht bekamen“, erzählt Indrė Žukauskaitė, die Sprecherin des Tierschutzbunds. „Pluto litt an Räude und war bis auf die Knochen abgemagert. In seinen Augen spiegelten sich Hoffnungslosigkeit und unendlicher Schmerz.“
Aber erst im Tierheim bemerkten die Helfer, wie traumatisiert Pluto wirklich war. Das arme Tier wollte nichts mehr fressen und bewegte sich kaum noch. Selbst wenn er seine Notdurft verrichten musste, blieb der Vierbeiner einfach darauf sitzen.
Auch die ersten Wochen der Behandlung waren noch sehr kräftezehrend: „Ihm ging es miserabel. Seine brennende Haut wurde mehrmals pro Tag behandelt. Die Tierärzte stellten Pluto sogar unter Quarantäne, weil seine Erkrankungen gefährlich und ansteckend waren“, erklärt Indrė.
Während der vielen qualvollen Monate, die Pluto im Haus seiner Besitzerin und später in der Quarantäne verbringen musste, hatte er das Gehen verlernt und eine große Angst vor seiner Umwelt entwickelt – Heilungsfortschritte ließen lange auf sich warten.
„Es dauerte sechs Monate, bis Pluto den Mut aufbrachte, vor die Tür zu gehen. Diese ersten Schritte waren sehr schwierig, denn er war so verängstigt, dass er sich selbst vor dem Gras unter seinen Pfoten fürchtete“, berichtet Indrė.
Es verging sehr viel Zeit, bis das arme Tier seine traumatischen Erlebnisse Stück für Stück überwinden konnte. Pluto baute nur langsam Vertrauen zu dem Pflegepersonal und anderen Hunden auf. Gleichzeitig begann er wieder mehr zu fressen.
Obwohl Pluto seelisch noch ein wenig angeschlagen ist, scheint er insgesamt wieder gesund und munter zu sein: „Er ist unter Menschen weiterhin vorsichtig, spielt aber zumindest immer öfter mit anderen Hunden“, sagt Indrė. Auf jeden Fall ist er kaum wiederzuerkennen.
Wie schön, dass sich Pluto von diesem Alptraum weitestgehend erholen konnte! Mit Sicherheit wird er bald eine neue Familie finden. Wahrscheinlich gibt es nicht wenige Menschen, die dieser süßen Fellnase verfallen werden. Möge ihm ein schönes Leben bevorstehen!