Veröffentlicht inEmotionales, Schicksale

Junge mit Aids klärte die Welt auf, bevor er starb

Ryan White wird bei einer Bluttransfusion mit HIV infiziert und bekommt mit 12 Jahren die Diagnose Aids gestellt, doch der Junge gibt alles, um seiner restlichen Lebenszeit einen Sinn zu geben

Ein Bild von einem blonden Jungen.
© Kim Komenich / The Chronicle Collection via Getty Images

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Ryan White litt zeitlebens an Hämophilie (auch Bluterkrankheit genannt) und war deshalb auf Bluttransfusionen angewiesen. Ohne es zu wissen, wurde dem Körper des Jungen jedoch eine Blutkonserve verabreicht, die ein damals noch neuartiges und unerforschtes Virus in sich trug: HIV.

Nach der Diagnose „Aids“ im Dezember 1984 wurden Ryan, seine kleine Schwester Andrea und seine Mutter Jeanne daraufhin von den Menschen in ihrer Heimatstadt Kokomo im US-Bundesstaat Indiana geächtet, doch der Junge kämpfte gemeinsam mit seiner Familie bis zum letzten Atemzug für seine Rechte und für mehr Aufklärung über die heimtückische Viruserkrankung, die bis heute über 36 Millionen Todesopfer forderte.

Ryan wird am 6. Dezember 1971 in der Stadt Kokomo im US-Bundesstaat Indiana geboren. Der aufgeweckte Junge ist Bluter und muss deshalb mehrmals in seinem noch jungen Leben mit Bluttransfusionen behandelt werden. Ohne es zu ahnen, wird der Junge dabei mit einem bisher noch unbekannten Virus infiziert: dem HI-Virus.

Eine Krankheit versetzt die Welt in Schrecken

Das Virus, das in den 80er Jahren zum ersten Mal in Erscheinung tritt, ist nach seiner Entdeckung zunächst mit vielen Vorurteilen behaftet. Zu dieser Zeit ist noch nicht viel über das Virus selbst und seine tödliche Folgekrankheit Aids bekannt. Doch dass die Viruserkrankung einen tödlichen Verlauf nimmt und es keine Heilung gibt, versetzt die Welt in Angst und Schrecken.

Ein Bild von einem blonden Jungen.
Der 12-jähriger Ryan White wird mit Aids diagnostiziert. Seine Geschichte verändert die Welt. Foto: Kim Komenich / The Chronicle Collection via Getty Images

Ryan ist gerade einmal 12 Jahre alt, als die Ärzte bei ihm Aids diagnostizieren. Noch dazu sagen die Mediziner dem Jungen eine restliche Lebensdauer von gerade einmal sechs Monaten voraus. Für Ryan, seine Mutter Jeanne und seine Schwester Andrea bricht eine Welt zusammen. Doch für den Jungen gibt es noch so viel, das er vor seinem Tod erledigen möchte. Dazu gehört für ihn eben auch, den Schulabschluss zu machen. 

Er wird überall ausgeschlossen

Aber die Nachricht über Ryans Aidserkrankung verbreitet sich in der Stadt Kokomo wie ein Lauffeuer. Die Eltern der anderen Schüler weigern sich aus Angst vor dem Virus, ihre Kinder gemeinsam mit einem aidskranken Kind zur Schule zu schicken. Deshalb untersagt die Schulbehörde Ryan schließlich das Betreten der Schule und den Besuch des Unterrichts. Mit Unterstützung seiner Mutter zieht der Junge gegen den Beschluss vor Gericht und verklagt die Stadt Kokomo.

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Der Kampf des todkranken Schülers gegen seine Heimatstadt wird von den Medien aufmerksam verfolgt. Binnen kürzester Zeit wird Ryan von ihnen zum Verfechter für die Rechte und gegen die Diskriminierung von Aidskranken erklärt. Es folgen unzählige Interviews und Zeitungsberichte. Ryan nutzt die mediale Aufmerksamkeit, um über die Krankheit Aids aufzuklären und um der Diskriminierung von Aidskranken zukünftig vorzubeugen. Auch immer mehr Promis wie Elton John, Charlie Sheen und Michael Jackson stellen sich an die Seite des Schülers, um ihn bei seinem Kampf zu unterstützen.

Nur ein kleiner Gewinn

Nach langen 9 Monaten gewinnt Ryan schließlich den Gerichtsprozess und er darf wieder zurück zur Schule. Dort erwartet den Jungen jedoch ein nicht besonders herzlicher Empfang.

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Ryan und seine kleine Schwester Andrea werden von anderen Schülern beleidigt, bespuckt und Ryans Schulspind wird mit obszönen Wörtern besprüht. Sogar Mutter Jeanne wird beim Einkaufen gemieden oder auf offener Straße angefeindet. Schließlich kehrt die Familie der Stadt Kokomo den Rücken und zieht in die nächstgelegene Großstadt Indianapolis.

„Warum hatten sie solche Angst?“

„Warum hatten sie solche Angst? Vielleicht lag es daran, dass ich mich von allen anderen nicht unterschied. Ich bin nicht homosexuell, nehme keine Drogen … Ich bin nur ein ganz normales Kind aus Kokomo. Vielleicht machte ihnen das ja so sehr Angst?“, schlussfolgerte Ryan in einem damaligen Interview über seine Heimatstadt.

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Fünfeinhalb Jahre nach seiner Aids-Diagnose stirbt Ryan schließlich im April 1990 mit 18 Jahren an den Folgen der Viruserkrankung. Sänger Elton John, der Ryan im Kampf gegen die Diskriminierung von Aidskranken beigestanden hatte und der ihm mittlerweile ein guter Freund geworden war, besucht ihn in dessen letzten Stunden. Im Jahr 2019 gibt Elton John in einem Interview zu, dass Ryans früher und tragischer Tod den Sänger damals dazu bewogen habe, clean von Kokain zu werden, und er es seither geblieben sei. 

Eine bessere Zukunft für Andere

Vier Monate nach Ryans Tod verabschiedete der US-Kongress den „Ryan White Comprehensive AIDS Resources Emergency Act“, ein Gesetz, das einkommensschwache und unversicherte Aidskranke und deren Angehörige unterstützt.

Ryans Kampf um seine Rechte und seine Aufklärungsarbeit über Aids haben die Welt der 80er und 90er stark geprägt und zu einem besseren Verständnis über die Eigenschaften dieser Virusinfektion geführt. Ryans Pionierarbeit hat auch nach ihm noch Millionen HIV-Infizierten und Aidskranken einen Weg in eine bessere Zukunft geebnet.

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Quelle: people

Vorschaubilder: ©Imgur/bradmartin1975 ©Kim Komenich / The Chronicle Collection via Getty Images

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