Wie viel Trinkgeld gibt man? Das ist nicht selten eine heikle Frage, wenn die Zufriedenheit der Gäste und die Erwartung des Kellners auseinander gehen. Auch in den USA hat diese Frage zu einer aufwühlenden Situation zwischen einer Mutter und ihrem Sohn geführt.
Während man in Deutschland noch immer eher zurückhaltend ist und es keine feste Regel gibt, was die Höhe des Trinkgelds betrifft, werden in den USA grundsätzlich ungefähr 20 % des Wertes der Rechnung als zusätzlicher Obolus für die Bedienung erwartet.
Eine Ursache dieses recht hohen Trinkgelds ist das allgemein sehr geringe Gehalt von Servicemitarbeitern in den Vereinigten Staaten. Sie sind oft darauf angewiesen. Außerdem gaben viele Kunden während der Coronapandemie als kleine Unterstützungshilfe etwas mehr Trinkgeld als vorher üblich, was aber mittlerweile als das neue Normal gesehen wird.
Aus diesem und anderen Gründen hat eine Mutter ihren Sohn in einem TikTok-Video zurechtgewiesen, das bisher über 2 Millionen Mal angeklickt wurde. Darin filmt Danielle Foster ihren 16-jährigen Sohn Jonny im Schlafzimmer und ist hörbar unzufrieden über die Höhe des Trinkgelds, das er kurz zuvor im Restaurant gelassen hatte. Im Video sagt sie Folgendes:
Mutter: „Johnny, du musst dir mein Portmonee holen. Daraus nimmst du meine Bankkarte, gehst zum Automaten und hebst 20 Dollar ab. Damit fährst du zum Restaurant zurück. Das machst du, weil bei einer 104-Dollar-Rechnung 10 Dollar ein kümmerliches Trinkgeld ist. Verstehst du? Geh jetzt! Das war keine Bitte, sondern eine Ansage. Das ist nicht witzig.“ Jonny: „Jawohl.“ Mutter: „Du weißt einfach nicht, wie viel Trinkgeld man gibt.“
Hier ist das besagte Video (auf Englisch):
In späteren TikTok-Videos erklärt sie, dass ihr Sohn schließlich ins Restaurant zurückgefahren sei und noch mal 20 Dollar dagelassen habe, womit es am Ende 30 Dollar Trinkgeld wurden. Umgerechnet würde das bedeuten, dass Jonny bei einer 95-Euro-Rechnung ca. 27 Euro Trinkgeld bezahlt hat.
Jonny hatte mit seiner Freundin wegen ihres 1-jährigen Jubiläums gemeinsam zu Abend gegessen und die Rechnung mit seinen Ersparnissen bezahlt. Außerdem hatte er einen Gutschein im Wert von 50 Dollar genutzt und das Trinkgeld nur auf Grundlage seines Bargelds gegeben.
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Weil einige Kommentatoren wegen ihrer lauten Art ein wenig verwirrt waren, erklärte Danielle später:
„Mein Kind hat nur Einsen und Zweien. Er ist ein guter Schüler und jedes Wochenende zu Hause. Er geht nicht auf Partys, damit habe ich keine Probleme. Im Video grinst er, weil er ein unbeholfener 16-Jähriger ist, aber nicht, weil ich schreie.
Ich komme aus Jersey, bin Italienerin und schreie immer so. So rede ich nun mal. Ich bin einfach ein lauter Mensch. Wir stehen uns auch sehr nahe. Zuerst war er etwas verwirrt und fragte: ‚Mama, meinst du das ernst?‘ Aber er wusste bald, dass ich es ernst meinte.
Und wisst ihr, ich bin stolz auf ihn. Er ist zurückgegangen, wahrscheinlich musste er dabei seinen Stolz herunterschlucken, aber er hat es getan. Und was die Leute angeht, die sagen, dass Kellner nicht hart arbeiten. Ich habe meinen Sohn daran erinnert, dass ich als alleinerziehende Mutter, bevor ich meinen Mann heiratete, mit dem ich seit fast 11 Jahren verheiratet bin, in zwei verschiedenen Restaurants als Kellnerin gearbeitet habe und noch einen weiteren Job hatte, um uns zu unterstützen.“
Im Großen und Ganzen erntete Danielle für ihre Erziehungsmaßnahme viel Applaus und Verständnis.
Aber wie seht ihr das? Ist Danielles Reaktion verständlich oder vielleicht doch übertrieben? Ist ein obligatorisches Trinkgeld von 20 % zu wenig oder zu viel? Auf jeden Fall ein spannendes Thema!
Quelle: boredpanda
Vorschaubilder: ©TikTok/Danielle Foster ©Martin Schütz – stock.adobe.com