Will Russell war praktisch selbst noch ein Kind, als er seine gerade geborene Tochter Amy zur Adoption freigab. Wegen seiner Alkoholsucht war er nicht in der Lage, sich um sie zu kümmern.
Später in seinem Leben trat Will der „Phoenix Rescue Mission“ bei – einer Organisation, die sich um Obdachlose und hungerleidende Menschen kümmert. Zunächst war er ehrenamtliches Mitglied, bis er später Pfarrer wurde. Sein neu gefundener Glaube und seine Arbeit gaben ihm die Kraft, dem Alkohol endgültig ade zu sagen und ein neues Leben anzufangen. Er hatte seine Tochter Amy nie vergessen und hoffte stets, dass es ihr gut gehen möge.
YouTube/Phoenix Rescue Mission
Unterdessen versuchte Amy seit ihrem 16. Lebensjahr, ihren leiblichen Vater ausfindig zu machen. Mithilfe sozialer Netzwerke gelang ihr das schließlich auch. Die im Jahr 2013 mittlerweile 24-Jährige kontaktierte eines ihrer 9 Geschwister und bekam Wills Telefonnummer. Amy hatte große Angst, ihren Vater anzurufen, schließlich wusste sie nicht, wie er reagieren würde. Doch die mutige Frau tat es. Am Telefon sagte sie: „Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll, aber ich bin deine Tochter.“
YouTube/Phoenix Rescue Mission
Und seine Reaktion war überaus herzlich: Er war sehr erfreut über Amys Anruf und lud sie sogar zu einem Frühstück am nächsten Morgen ein. Amy willigte ein. Bei diesem Treffen erzählte Will ihr dann, warum er sie damals habe weggeben müssen und wie schwer sein Leben für ihn zu jener Zeit gewesen sei. Stolz erwähnte er, das letzte Mal im Jahr 2004 ein Glas Alkohol getrunken zu haben. Er erklärte ihr nach dem langen Gespräch, dass er nun leider gehen müsse, da er bei der „Phoenix Rescue Mission“ bei der Essensausgabe helfe.
Amy antwortete daraufhin verblüfft: „Wirklich? Da arbeite ich als Freiwillige.“ Seine Tochter war also seine Kollegin, wovon beide aber nichts wussten. Beide trugen den Wunsch in ihrem Herzen, anderen Menschen zu helfen, denen es nicht gut geht und die wenig Geld haben.
YouTube/Phoenix Rescue Mission
Im folgenden Interview beschreiben Tochter und Vater, wie es für sie war, sich wiederzusehen und nach so langer Zeit zu erfahren, dass sie bei derselben Organisation arbeiteten (auf Englisch):
Das Leben ist voller verrückter Zufälle: Amy weiß nun nicht nur, wo sie herkommt, nein, sie arbeitete sogar mit ihrem Vater beim selben Arbeitgeber, ohne es zu wissen. Diese Geschichte zeigt auch, dass die Gene nicht nur einen Einfluss auf die äußere Erscheinung haben: Ein gutes Herz, wie das von Will, scheint eben auch vererbbar zu sein.