Die Legende von der Blutgräfin
Angeblich sei beim Foltern eines Mädchens etwas Blut auf Báthorys Handrücken gespritzt und die Haut sei dadurch plötzlich wieder jung und glatt geworden. Die eitle Gräfin habe daraufhin systematisch junge Mädchen ermorden lassen, um in deren Blut zu baden und sich so zu verjüngen.
Nichts davon wird in den Prozessunterlagen erwähnt, es handelt sich um eine freie Erfindung László Turóczis. Doch die blutrünstige und stark sexualisierte Ausschmückung des Geschehenen wurde von nachfolgenden Autoren begierig aufgegriffen und immer wieder als Wahrheit wiederholt.
Auch als 1817 die originalen Prozessakten veröffentlicht wurden, setzte sich die Legende von der eitlen Blutgräfin fort, und noch heute verbindet man mit dem Namen Báthory als Erstes das Bild der Gräfin, die sich nackt in einer mit Blut gefüllten Wanne räkelt.
Die düstere Geschichte wurde seitdem unzählige Male neu interpretiert und inspirierte eine große Menge an Romanen und Verfilmungen. Die Figur der Elisabeth Báthory ging als das weibliche Gegenstück zu Graf Dracula in das beliebte Genre der Vampirgeschichten ein.
Wer heute als Tourist das Schloss der Gräfin Báthory besucht, dem wird dort publikumswirksam die ganze schaurige Legende erzählt.
Was bleibt, ist die Erinnerung an Dutzende namenlose junge Frauen, die der sadistischen Willkür einer Aristokratin zum Opfer fielen, die glaubte, dass man sie niemals für ihre Taten zur Rechenschaft ziehen würde.
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